Wenn Antikörper krank machen – Neuer Ansatz zur Behandlung chronischer Entzündungen
Andreas Radbruch und KollegInnen haben herausgefunden, warum durch Antikörper verursachte Entzündungen bei vielen Patienten chronisch werden und auf herkömmliche Medikamente nicht ansprechen.
Antikörper schützen vor Infektionen, aber sie können auch schwere, chronische Krankheiten verursachen, die sich nur schlecht medizinisch behandeln lassen. Diese Antikörper werden von sogenannten „Plasmazellen“ kontinuierlich ins Blut abgegeben. Die Forschenden haben herausgefunden, dass sich die Plasmazellen im Knochenmark befinden und dort von speziellen Bindegewebszellen am Leben erhalten werden, ein Leben lang, deshalb sind die Krankheiten chronisch. Der Kontakt zur Bindegewebszelle löst in den Plasmazellen einen bestimmten Signalweg aus, den PI3K/Foxo Signalweg, der sie widerstandsfähig gegen Stress und Nahrungsmangel macht, und auch gegen die herkömmliche Behandlung chronischer Entzündungen. Unterbricht man diesen Signalweg jedoch, sterben die Plasmazellen. Denkbar sind jetzt neue Ansätze zur Behandlung von chronischen Entzündungen, die von Antikörpern verursacht werden, darunter viele rheumatische Erkrankungen, durch gezieltes Abtöten der Plasmazellen, die die Antikörper machen.
Die Untersuchungen wurden in der renommierten Wissenschaftszeitschrift „Cell Reports“ veröffentlicht.