Von der Einzelzellbeobachtung zur Systemerfassung
47. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) in Dresden, 4.-7.9.201
Vor der Eröffnung des Kongresses gab es die Plenarsitzung „Year in Review – die wichtigsten Arbeiten“. Der Kongresspräsident, Martin Aringer vom Uniklinikum Carl Gustav Carus in Dresden stellte die wichtigsten klinischen Erfolge des vergangenen Jahres vor. Als Ergänzung präsentierte Andreas Radbruch, Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin (DRFZ), ein Leibniz-Institut, die bedeutendsten grundlagenwissenschaftlichen Arbeiten der letzten 12 Monate.
Er begann mit Rudolf Virchow, den Begründer der „Cellularpathologie“. 1858 hatte der bedeutende Pathologe erstmals erkannt, dass Zellen, die nicht richtig funktionieren, die Verursacher von Krankheiten sind. Deshalb ist heute das wichtigste Ziel in der Rheumaforschung, die Zellen zu identifizieren, die am Krankheitsgeschehen beteiligt sind und sie entweder zu „reparieren“ oder aus dem Körper zu entfernen, um Betroffene von Krankheiten zu heilen. Und zwar auf Einzelzellebene! Während 1650 erstmals einzelne Zellen unter dem Mikroskop untersucht werden konnten, kann man heute in kürzester Zeit Einzelzelltranskriptome und -proteome erstellen, um zu analysieren, welche der 28.000 Gene in einer Zelle transkribiert und exprimiert werden, also welche Gene angeschaltet sind. Vergleicht man gesunde mit „krankmachenden“ Zellen, kann man Gene identifizieren, die die Zellen am Leben erhalten und diese können anschließend mögliche Ziele für neue Therapien werden.
Die DGRh ist eine deutsche Fachgesellschaft für Rheumatologie mit mehr als 1.500 Mitgliedern. Sie fördert seit über 90 Jahren Rheumaforschung.