NAKO Studie: Häufiger Depressionen, aber keine Unterschiede bei kognitiven Funktionstests zwischen Rheuma und Arthrose
Kolleg:innen aus der AG Versorgungsforschung vom DRFZ haben aktuelle Daten aus der NAKO Gesundheitsstudie ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen häufiger an Depressionen (26% vs. 21%) oder Angststörungen (15% vs. 11%) leiden als Menschen mit Arthrosen. Bei kognitiven Funktionstests unterscheiden sich die beiden Gruppen jedoch nicht. Diese Ergebnisse wurden kürzlich im Journal Rheumatic and Musculoskeletal Diseases Open (RMD Open) veröffentlicht.
Dr Johanna Callhoff, Leiterin der AG Versorgungsforschung, ist von einigen Ergebnissen überrascht: „Wir wissen, dass depressive Symptome bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen häufig auftreten, insbesondere bei Patient:innen im mittleren Lebensalter und bei Frauen häufiger als bei Männern. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass die kognitive Funktion bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, ankylosierende Spondylitis oder Lupus erythematosus nicht schlechter war als in der Vergleichsgruppe von Menschen mit nicht-entzündlich bedingten Verschleiß-Erkrankungen am Bewegungsapparat wie Arthrose. Dies steht im Gegensatz zu bisherigen Daten, die zumindest in einigen Studien auf Einschränkungen der kognitiven Leistung und einen möglichen Zusammenhang zu den zugrundeliegenden Entzündungsprozessen hinweisen.“
Ein Unterschied zu anderen Studien besteht darin, dass das Studiendesign der NAKO-Studie und die lange Untersuchungsdauer vor allem jüngere Menschen mit milderer Krankheitsausprägung einschließt. In Studien aus rheumatologischen Kliniken werden häufig auch ältere und vor allem schwerer Erkrankte berücksichtigt. Daher sollten die NAKO-Ergebnisse als Ergänzung zu bisherigen Studien betrachtet werden.
Die NAKO Gesundheitsstudie ist Deutschlands größte Langzeit-Bevölkerungsstudie zur Untersuchung von Volkskrankheiten. Für diese Auswertung wurden Daten von den ersten 100.000 Teilnehmenden berücksichtigt.