Im Knochenmark befinden sich SARS-CoV-2-spezifische CD4+ T-Gedächtniszellen, die vor Impfung oder Infektion entstanden sind
In einer kürzlich in Frontiers in Immunology veröffentlichten Arbeit beschreiben Forscher:innen um Jun Dong aus der Arbeitsgruppe von Andreas Radbruch am DRFZ ein Reservoir an SARS-CoV-2-spezifischen CD4+ T-Gedächtniszellen im Knochenmark von Personen, die noch nie Kontakt zu diesem Corona-Virus hatten.
In früheren Arbeiten hat die Gruppe bereits gezeigt, dass das Knochenmark nach einer Impfung, z.B. gegen Masern, langlebige Gedächtnis-T-Zellen dauerhaft beherbergt, selbst wenn diese Zellen schon lange aus dem Blut verschwunden sind. Die Gruppe hatte außerdem nachgewiesen, dass die langlebigen Gedächtnis-T-Zellen innerhalb eines Tages nach Auffrischungsimpfung mobilisiert werden und wieder ins Blut gelangen (Cendon et al.).
In ihrer aktuellen Arbeit konnten die Autor:innen nun SARS-CoV-2-spezifische CD4+ T-Gedächtniszellen im Knochenmark von Personen nachweisen, die noch nie Kontakt zum dem Virus hatten. Diese SARS-CoV-2-spezifische CD4+ T-Gedächtniszellen waren sogar ebenso häufig wie Cytomegalie-Virus (CMV)-spezifische CD4+ T-Gedächtniszellen, wobei etwa 50% der europäischen Bevölkerung bereits eine CMV-Infektion in ihrem Leben durchgemacht haben. Auch bei Personen, die gegen SARS-CoV-2 geimpft worden sind, waren SARS-CoV-2-spezifische CD4+ T-Gedächtniszellen im Knochenmark reichlich vorhanden.
Diese Ergebnisse zeigen zum ersten Mal, dass SARS-CoV-2 spezifische Gedächtnis-T-Zellen im Knochenmark vorkommen und eine wichtige Rolle für die systemische Immunantwort auf SARS-CoV-2 und die Impfstoffe spielen können.