Die Doppelrolle von TNF bei Entzündung und Gewebereparatur
Die gezielte Blockade des Zytokins Tumornekrosefaktor (TNF) hat die Behandlung chronischer Entzündungskrankheiten revolutioniert. Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) dämpft die gezielte Bekämpfung von TNF nicht nur die Entzündung, sondern fördert auch Mechanismen zur Gewebereparatur. Forschungen der Gruppe von Andrey Kruglov am DFRZ, die jetzt in der Fachzeitschrift Mucosal Immunology veröffentlicht wurden, haben die beteiligten Mechanismen entschlüsselt.
In einem humanisierten Mausmodell der CED zeigten sie, dass TNF einen löslichen Gegenspieler (IL-22Ra2; IL-22BP) des Zytokins Interleukin-22 induziert und damit dieses Schlüsselzytokin der Gewebereparatur blockiert. Interessant ist, dass TNF, das von T-Zellen stammt, die Entzündung aufrechterhält, indem es Entzündungszellen in den Darm rekrutiert, während TNF, das von Epithelzellen produziert wird, die Expression von IL-22BP induziert und damit die Gewebereparatur hemmt. Das Verständnis dieser Arbeitsteilung der TNF-produzierenden Zellen hat nicht nur Auswirkungen auf CED, sondern auch auf andere chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankungen. Es bietet völlig neue Möglichkeiten für eine präzise therapeutische Ausrichtung auf die verschiedenen Funktionen multifunktionaler Zytokine wie TNF.