Bei schwer erkrankten COVID-19 Patient:innen hemmen SARS-CoV-2 Viren die Immunantwort, indem sie den Botenstoff TGFβ induzieren
Forschende des DRFZ und der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben untersucht, welche Faktoren zu einem schweren Covid-19 Verlauf führen. Überraschendes Ergebnis: Das Coronavirus induziert bei diesen Patient:innen die Bildung des Botenstoffes TGFβ, der ihr Immunsystem bremst. Normalerweise wird TGFβ erst gegen Ende einer Immunreaktion gebildet, um sie abzuschließen. Bei schwer erkrankten COVID-19 Patienten wird TGFβ aber von Anfang an gemacht. Dadurch werden die Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) inaktiviert, die Virus-infizierte Zellen erkennen und abtöten können, und so die Vermehrung des Virus hemmen. Diese Untersuchungen wurden jetzt in der Zeitschrift NATURE veröffentlicht (Witkowski et al.). Schon vorher hatten die Forschenden gezeigt, dass auch die Zellen, die Antikörper gegen das Virus bilden, durch den Botenstoff TGFβ irritiert werden, es dadurch zu einer chronischen Immunreaktion kommt (Ferreira-Gomez et al, Nature Communications, 2021), wobei TGFβ wahrscheinlich auch an der Bildung von Thrombosen und Fibrosen beteiligt ist. Diese Ergebnisse eröffnen eine neue Möglichkeit, schwere Verläufe von COVID-19 im Ansatz zu erkennen, durch die frühe TGFβ Bildung, und sie dann möglicherweise auch abzumildern, durch Inhibition dieses Botenstoffes.
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Medienresonanz
Gestörtes Immun-Timing bei schweren Fällen
SARS-CoV-2 bringt Timing der Immunreaktion durcheinander
Published: October 26, 2021