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Auch bei Rheuma gibt es Unterschiede bei Frauen und Männern

Bei einem Herzinfarkt oder einer Depression führen unterschiedliche Symptome bei Frauen und Männern manchmal zu schwerwiegenden Konsequenzen – Krankheiten werden zu spät erkannt oder unzureichend therapiert. Ist das auch bei Rheuma so?

Bereits im Auftreten rheumatischer Erkrankungen gibt es große geschlechtsspezifische Unterschiede. So zeigen die bundesweit erhobenen Daten der Kerndokumentation, dass Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, systemische Sklerose, Lupus erythematodes oder Sjögren Syndrom mit 74%-93% einen deutlich höheren Frauenanteil aufweisen, während über die Hälfte der Patient:innen mit einer ankylosierenden Spondylitis (65%) oder dem Morbus Behcet (64%) männlich sind.

Auch die Zeit bis zur Diagnosestellung weist geschlechtsspezifische Unterschiede auf: Häufig dauert es länger, bis bei Frauen die Diagnose einer rheumatischen Erkrankung gestellt wird. Unterschiedliche Ergebnisse in der Diagnostik können zu dieser Verzögerung beitragen: bei Männern mit einer entzündlichen Wirbelsäulenerkrankung sind häufiger erhöhte Entzündungsmarker im But und knöcherne Veränderungen im Röntgenbild sichtbar. Bei Frauen sind diese Untersuchungen häufiger unauffällig, obwohl sie bereits Symptome einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung zeigen. Eine verzögerte Diagnose geht oft mit einem langen Leidensweg der Patient:innen einher und kann zu irreversiblen Folgeschäden führen, wenn die rheumatische Erkrankung nicht frühzeitig behandelt wird.

Zukünftig möchten die Epidemiolog:innen am DRFZ die Geschlechterforschung in der Rheumatologie weiter ausbauen, um Unterschiede in der Versorgung, aber auch im Therapieansprechen und in der Sicherheit antirheumatischer Medikamente zu identifizieren.

Link zur Publikation
Albrecht K, Strangfeld A. Geschlechtsspezifische Unterschiede in Diagnostik und Therapie entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Inn Med (Heidelb). 2023 Mar 6. doi: 10.1007/s00108-023-01484-3.
Kommissarische Gruppenleitung Dr. Katinka Albrecht albrecht@drfz.de Zur Person
Leitung Programmbereich 2 & Pharmakoepidemiologie Prof. Dr. med. Anja Strangfeld Tel +49 (0)30 28460-635 strangfeld@drfz.de Zur Person
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