Wie entstehen Lymphknoten? – Ein wichtiges Transkriptionsfaktor-Netzwerk in lymphoiden Zellen der angeborenen Immunität wurde entschlüsselt
Lymphknoten sind zentrale Strukturen der Immunabwehr: hier werden T- und B-Zellen aktiviert, um Krankheitserreger wie Viren und Bakterien zu bekämpfen. Im Falle von rheumatischen Erkrankungen tragen diese Zellen jedoch zu schädlichen Entzündungsreaktionen bei, da sie fälschlicherweise körpereigene Strukturen angreifen. Lymphknoten spielen also eine außerordentlich wichtige Rolle sowohl bei der Immunität gegen Krankheitserreger als auch bei der „Autoimmunität“ bei chronischen Entzündungskrankheiten.
Sie selbst werden während der embryonalen Entwicklung von einem speziellen Zelltyp gebildet, den sogenannten „lymphoid tissue inducer“ (LTi) Zellen. Es ist bekannt, dass für die Entstehung dieser Zellen wiederum ein bestimmtes regulatorisches Protein, der Transkriptionsfaktor RORgt unverzichtbar ist.
Eine neue Studie von Christina Stehle und Kolleg:innen aus der Gruppe von Chiara Romagnani und des DRFZ hat nun gezeigt, dass nicht nur RORgt, sondern ein ganzes Netzwerk an Transkriptionsfaktoren für die Entstehung von Lymphknoten verantwortlich ist. Durch die genaue Untersuchung der embryonalen LTi-Zellen von genetisch modifizierten Mäusen mittels Einzelzell-RNA-Sequenzierung, konnten die Forschenden zeigen, dass auch „RORa“ und „T-bet“ eine wichtige Rolle spielen. Diese Studie, die nun in der Zeitschrift Nature Immunology veröffentlicht wird, stellt daher unser derzeitiges Verständnis der Entwicklung des Immunsystems in Frage und könnte neue Wege zur Modulation von Entzündungsreaktionen bei rheumatischen Erkrankungen eröffnen.