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Tierversuche im Gespräch

5. November 2019, 20:00 Uhr, Urania

Mitglieder des Arbeitskreises der Berliner Tierschutzbeauftragten diskutieren mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Eine Veranstaltung im Rahmen der Berlin Science Week in der Urania Berlin.

Was genau ist eigentlich ein Tierversuch und warum führen so viele Forscherinnen und Forscher diese Art von Versuchen immer noch durch? Wer entscheidet, ob ein Tierversuch genehmigt wird? Und welche Erkenntnisse werden durch Experimente an lebenden Tieren gewonnen, die nicht auch durch Alternativmethoden oder Computersimulationen erlangt werden könnten? Aber vor allem: wie wichtig sind diese Erkenntnisse und wem nützen sie?

Warum Tierversuche für den medizinischen Fortschritt noch immer erforderlich sind und wie unser Leben ohne die aus ihnen gewonnenen Erkenntnisse aussehen würde, darüber möchten die Mitglieder des Arbeitskreises der Berliner Tierschutzbeauftragten mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern diskutieren. In kurzen Vorträgen stellen vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor, welche Tierversuche sie durchführen und warum diese für ihre Arbeit nötig sind. In dem anschließenden Podiumsgespräch setzen sie sich gemeinsam mit dem Publikum außerdem mit der Frage auseinander, wann eine (Alternativ-)Methode einen Tierversuch in der medizinischen Forschung überflüssig macht – und wann nicht. Die Veranstaltung moderiert die Berliner Wissenschaftsjournalistin Lilo Berg. Im Anschluss laden wir Sie ein, sich mit den Sprecherinnen und Sprechern bei einem Getränk und einem kleinen Imbiss weiter zu unterhalten.

Sprecherinnen und Sprecher

Prof. Dr. Anja Erika Hauser leitet eine Forschungsgruppe an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin sowie am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum. Die Wissenschaftlerin erforscht, welche Faktoren zu Autoimmunerkrankungen führen, bei denen sich der Körper gegen sich selbst richtet. Derzeit ergründet sie zum Beispiel, ob aus dem Gehirn stammende Antikörper das Nervengewebe schädigen und so zu chronischen Entzündungen wie der Multiplen Sklerose führen können. Neben ihrer Forschungstätigkeit unterrichtet sie als Dozentin an der Charité.

Dr. Thomas Kammertöns ist Wissenschaftler am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin und an der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Der Immunologe will mit Hilfe von Zellen des Immunsystems Krebs bekämpfen – und zwar nicht nur bei Mäusen, sondern vor allem beim Menschen. Daher steht die „Translation“, also die Übertragung von Erkenntnissen der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung, im Fokus seiner Arbeit. Kammertöns beschäftigt sich zum Beispiel damit, menschliche Krankheiten möglichst gut im Tier nachzubilden. Außerdem ist die Arbeitsgruppe, in der Herr Kammertöns arbeitet, an der Erprobung von Immuntherapien in klinischen Studien beteiligt.

PD Dr. Robert Landsiedel ist Chemiker und Toxikologe und arbeitet als Vizepräsident der Abteilung Experimentelle Toxikologie bei der Firma BASF. Sein Team führt jährlich mehr als 500 genormte toxikologische Studien durch, die zum Beispiel für die behördliche Zulassung von Substanzen notwendig sind. Landsiedel ist Mitglied des Wissenschaftlicher Ausschuss für Grenzwerte berufsbedingter Exposition (SCOEL) der EU-Kommission und Privatdozent an der Freien Universität Berlin.

Prof. Dr. Christa Thöne-Reineke ist Fachtierärztin für Versuchstierkunde und Physiologie und leitet seit 2014 das Institut für Tierschutz, Tierverhalten und Versuchstierkunde an der Freien Universität Berlin. Sie erforscht und lehrt dort unter anderem alternative Forschungsmethoden, die Tierversuche langfristig verbessern, reduzieren und ersetzen sollen. Ihr Engagement wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Preis des Landes Berlin für Ersatz- und Ergänzungsmethoden für Tierversuche in der Lehre und Ausbildung. Als Tierschutzbeauftragte für die Fachbereiche Veterinärmedizin und Biologie, Chemie und Pharmazie kümmert sie sich um die Belange der Versuchstiere in diesen Bereichen und berät die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der tierschutzgerechten Durchführung von Tierversuchen.

Moderation

Lilo Berg ist seit Ende der 1980er- Jahre als Wissenschaftsjournalistin tätig. Sie arbeitete in verschiedenen Zeitungsredaktionen, zunächst für die „Süddeutsche Zeitung“ in München, später für die „Woche“ in Hamburg. Bei der Berliner Zeitung baute sie ein Wissenschaftsressort auf und leitete es über viele Jahre. Seit 2013 ist sie als selbstständige Wissenschaftsjournalistin an der Schnittstelle zwischen Forschung und Öffentlichkeit tätig. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit als Autorin, Moderatorin und Beraterin liegen im Bereich Medizin und Lebenswissenschaften.

Veranstalter

Arbeitskreis Berliner Tierschutzbeauftragte e.V. (Veranstalter)

In Kooperation mit:

  • Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP)
  • Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC)
  • Max-Planck-Institut für molekulare Genetik
  • Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie
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