Neue genetische Ursache für Lupus gefunden
Forschende unter der Leitung von Min Ae Lee-Kirsch von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden und Wissenschaftler:innen vom Max Planck Institut für Infektionsbiologie haben in Zusammenarbeit mit Kolleg:innen vom DRFZ und der Charité-Universitätsmedizin Berlin Genmutationen im Protein UNC93B1 entdeckt. Dieses Protein spielt eine entscheidende Rolle sowohl in den Signalwegen zur Virusabwehr als auch bei der Entstehung von Systemischem Lupus Erythematodes (SLE). Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal „Science Immunology” veröffentlicht.
Die Mutationen im Protein UNC93B1 führen zu einer selektiven Überaktivierung des Toll-like-Rezeptors TLR7, der spezifisch bestimmte Ribonukleinsäuren (RNA) erkennt, vor allem solche, die von Viren stammen. Die Überaktivierung von TLR7 führt zu einer fehlerhaften Erkennung körpereigener RNA, was eine unkontrollierte Produktion von Typ 1-Interferon und entzündlichen Prozessen auslöst. Gleichzeitig wird das Überleben selbstreaktiver B-Zellen gefördert, die Autoantikörper gegen körpereigene Zellbestandteile produzieren und somit die autoimmune Reaktion verstärken.
Die Studie belegt einen kausalen Zusammenhang zwischen einer überaktiven UNC93B1/TLR7-Achse und der Entstehung von SLE. Eine medikamentöse Blockade von überaktivem TLR7 könnte daher therapeutisch wirksam sein.
Auffällig ist zudem, dass Menschen, bei denen funktionelles UNC93B1 fehlt, anfällig für schwerwiegende Virusinfektionen wie Herpes-Simplex-Virus-Enzephalitis oder COVID-19 sind. Diese Beobachtung unterstreicht die bedeutsame Rolle von UNC93B1 für ein gesundes Immunsystem.