Nachruf Fritz Melchers
Georg Friedrich (Fritz) Melchers wurde 1936 in Berlin geboren. Er studierte Chemie und promovierte dann bei Georg Zachau am Institut für Genetik der Universität zu Köln mit einer Arbeit über Ribonukleinsäuren. Zwischen 1965 und 1971 begeisterte er sich für die Immunologie, bei Forschungsaufenthalten am Salk Institut in La Jolla, dem Max Planck Institut für Molekulare Genetik in Berlin, dem Weizmann Institut in Rehovot und der Stanford University in Kalifornien.
1970 wurde er Mitglied des neu gegründeten Instituts für Immunologie in Basel. Als sein Direktor, von 1980 bis 2001, machte er daraus ein erstklassiges Forschungsinstitut, aus dem die Nobelpreisträger Tonegawa, Jerne und Köhler hervorgingen. Seine eigene Forschung zielte auf ein grundlegendes Verständnis der Entwicklung von B Lymphozyten ab, mit der Identifizierung von Vorläufern und Entwicklungsstufen und einer detaillierten Analyse der Genetik von Antikörpern, inklusive der Entdeckung der „surrogate light chain“. 2001 schloss sich Fritz als Max Planck Fellow dem Max Planck Institut für Infektionsbiologie in Berlin an, wechselte 2017 als Leibniz-Chair an das DRFZ. 25 Jahre inspirierende Forschung zur sehr frühen und sehr späten Entwicklung der B Lymphozyten, Mikro-RNA, Fc-Rezeptoren, Plasmazellen. Fritz Melchers war Robert-Koch and Emil von Behring Preisträger.
Fritz Melchers war nicht nur herausragender Wissenschaftler, sondern auch ein begnadeter Organisator und internationaler Netzwerker. Er war Mitglied zahlloser Beiräte, Herausgebergremien und wissenschaftlicher Akademien, auch der Internationalen Vereinigung der Immunologen (IUIS). Unvergessen der 7. Internationale Kongress der Immunologie in Berlin, im August 1989, kurz vor dem Fall der Mauer. Fritz war für das Programm zuständig.
Fritz Melchers war auch einer der Gründer des DRFZ. Ab 1986 wurde das DRFZ nach dem Modell des Basler Instituts aufgebaut, mit kleinen, unabhängigen Forschungsgruppen, flachen Hierarchien und „offenen Türen“. In den folgenden Jahren begleitete Fritz die Entwicklung des Instituts mit Rat und Tat. Schließlich als Leiter einer eigenen Arbeitsgruppe, trug er den wichtigen Aspekt der Entwicklung der B Lymphozyten zur Forschung am DRFZ bei.
“Ein Vorbild für die jüngeren Forschenden mit seiner unstillbaren Neugier auf wissenschaftliche Erkenntnis”, Andreas Radbruch.
