Ein Medikament – mehrere Targets? Neues zur Therapie des SLE
Vergangenes Jahr wurde am DRFZ und der Charité sehr erfolgreich eine neuartige Behandlung mit dem therapeutischen Antikörper Daratumumab bei der lebensbedrohlichen Autoimmunerkrankung Systemischer lupus erythomades (SLE) erprobt (Link zur Meldung). Dieses Medikament wurde dafür entwickelt, an ein bestimmtes Molekül (CD38) auf der Oberfläche von Plasmazellen anzudocken und diese Zellen somit zu vernichten. Plasmazellen spielen eine wichtige Rolle bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen. Eine aktuelle Studie, die mit Hilfe der am DRFZ Berlin etablierten Massenzytometrie realisiert wurde, zeigt nun, dass das Oberflächenmolekül CD38, nicht nur von Plasmazellen sondern auch von vielen anderen Immunzellarten auf der Zelloberfläche getragen wird. Somit könnte die CD38-gerichtete Therapie einen größeren und vielfältigeren molekularen Wirkungsradius haben als bisher angenommen. Patient*innen mit aktiver SLE-Erkrankung zeigten häufig ein vermehrtes Vorkommen von CD38 auf Immunzellen, die bei der Entzündungsreaktion beim SLE eine Rolle spielen. Dabei konnte zwar kein Zusammenhang mit der Krankheitsaktivität festgestellt werden, doch zeigte eine Untergruppe von Patient*innen eine besonders ausgeprägte Präsenz des CD38-Moleküls auf ihren Immunzellen. Dieses Ergebnis eröffnet eine neue Perspektive für die personalisierte Medizin bei der Behandlung des SLE.
Burns M, Ostendorf L, Biesen R, Grützkau A, Hiepe F, Mei HE, Alexander T. Dysregulated CD38 Expression on Peripheral Blood Immune Cell Subsets in SLE. International Journal of Molecular Sciences. 2021; 22(5):2424.
https://doi.org/10.3390/ijms22052424