Biomarker für Therapieerfolg bei chronischen Darmentzündungen identifiziert
Ein Forschungsteam unter Leitung von Ahmed Hegzay, Charité – Universitätsmedizin Berlin und DRFZ, hat einen Biomarker identifiziert, der vorhersagen kann, ob eine Anti-Integrin-Therapie mit dem Medikament Vedolizumab bei Patient:innen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa wirksam sein wird. Da Therapien gegen CED nicht bei allen Betroffenen gleich gut anschlagen, ist dies ein Schritt auf dem Weg zur individualisierten Therapie für eine erfolgreiche Behandlung. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich im Fachjournal Gastroenterology veröffentlicht.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen entstehen durch unkontrollierte Aktivierungen von Immunzellen, wie T-Zellen, im Darm und verlaufen in Schüben, was die Behandlung erschwert. Das Medikament Vedolizumab blockiert gezielt T-Zellen, um deren Eindringen in den Darm zu verhindern. Allerdings ist es nur bei rund zwei Dritteln der Patient:innen wirksam, während ein Drittel gar nicht davon profitiert. Um eine Vorhersage des Behandlungserfolgs zu ermöglichen, untersuchten die Forschenden Patient:innen vor und nach Beginn der Therapie mithilfe modernster Analysemethoden und maschinellem Lernen. Sie identifizierten dabei Muster, die eine Reaktion auf die Therapie vorhersagen.
Ein entscheidender Biomarker, das Zellteilungsprotein Ki67, zeigte sich dabei als zuverlässig: Bei Patient:innen mit einer hohen Anzahl von Ki67-positiven T-Helferzellen im Blut war die Behandlung oft erfolglos, da diese Zellen keine Bindungsstellen für Vedolizumab aufweisen und weiterhin in den Darm wandern und Entzündungen verursachen können.
Zukünftige Studien sollen die Ergebnisse bestätigen, sodass der Biomarker in die klinische Routine integriert werden kann. Langfristig soll so die Therapie von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen individualisiert und verbessert werden.