Biologika erweitern Therapieoptionen bei Vaskulitiden
Gemeinsam mit Rheumatolog:innen aus den Regionalen Kooperativen Rheumazentren haben die Wissenschaftlerinnen aus der AG Versorgungsforschung im Programmbereich Epidemiologie des DRFZ aktuelle Daten aus der Kerndokumentation veröffentlicht. Versorgungstrends zu Vaskulitiden aus den letzten 15 Jahren zeigen eine zunehmende Verwendung von Biologika und einen rückläufigen Einsatz von Kortison.
Etwa sieben Prozent der Patient:innen aus der bundesweiten Langzeit-Kerndokumentation der Regionalen Kooperativen Rheumazentren haben eine Vaskulitis.
Vaskulitiden sind seltene Erkrankungen, deren gemeinsames Merkmal eine Entzündung der Blutgefäße ist. Große Gefäße wie die Aorta bis zu kleinsten Kapillaren können von der Entzündung betroffen sein. Kinder und Erwachsene aller Altersgruppen können an einer Vaskulitis erkranken. Bei Erwachsenen ist die sogenannte Riesenzellarteriitis am häufigsten, die erst im höheren Lebensalter auftritt. Junge Erwachsene können an einer Takayasu Arteriitis oder am Morbus Behçet erkranken.
Seit einigen Jahren sind für einige Vaskulitis-Formen spezifisch wirksame Biologika zugelassen, zum Beispiel Rituximab für bestimmte ANCA-assoziierte Vaskulitiden oder Tocilizumab für die Riesenzellarteriitis. Die Versorgungsdaten aus der Kerndokumentation zeigen, dass der Anteil an Patient:innen, die mit einem Biologikum behandelt werden, zunimmt. Gleichzeitig zeigen die Daten einen bemerkenswerten Rückgang von Kortison. Bislang war bei vielen Vaskulitis Patient:innen eine langfristige Anwendung Kortison aufgrund seiner stark entzündungshemmenden Wirksamkeit notwendig. Der rückläufige Einsatz in der Dauer und auch in der Dosierung ist ein wesentlicher Behandlungserfolg der modernen Rheuma-Therapie, der dazu beiträgt, Nebenwirkungen und Folgeerkrankungen zu reduzieren.