
Belastungsgrade von Tierversuchen
Zahlen & DRFZ Statistik
- In Deutschland wurden im Jahr 2022 insgesamt 2,44 Millionen Wirbeltiere für wissenschaftliche Fragestellungen verwendet. Somit ist die Zahl der Versuchstiere in Deutschland gegenüber dem Vorjahr (2021: 2,5 Millionen) gesunken. Die Gesamttierzahl beinhaltet 1,73 Millionen Tiere, die in Tierversuchen verwendet wurden, sowie 712 Tausend Tiere, die ohne vorherige Tierversuche für wissenschaftliche Zwecke getötet wurden. Nagetiere, vor allem Mäuse und Ratten, stellten mit etwa 72,4 % aller Versuchstiere mit Abstand den größten Anteil dar.
- Für das Jahr 2022 wurde die Verwendung von insgesamt 173.470 Versuchstieren in Berlin gemeldet, das sind 7,5 % mehr als im Vorjahr (160.325 Tiere im Jahr 2021). Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Forschungsbetrieb aufgrund der Pandemiebedingungen zum Teil stark eingeschränkt war und die Zahlen nun wieder steigen.
Lange schon gilt Berlin als „Hauptstadt der Tierversuche“. Die hohe Zahl der Versuchstiere lässt sich jedoch durch die hohe Dichte an Forschungseinrichtungen erklären.
- Am DRFZ wurden im Jahr 2023 3648 Tiere für wissenschaftliche Fragestellungen verwendet. Die Zahl ist gegenüber dem Vorjahr (2215 Tiere) deutlich gestiegen, liegt aber in einem ähnlichen Bereich wie im Jahr 2021 (3598 Tiere).
Schon gewusst? Für viele Versuche ist es notwendig, den Genotyp jedes geborenen Tieres zu bestimmen, um sicher zu gehen, dass nur die Tiere, bei denen die für die jeweilige wissenschaftliche Fragestellung gewünschte Genveränderung vererbt wurde, für den Versuch ausgewählt werden. Meist kann die Typisierung aus Ohrstanzproben erfolgen, die bei der individuellen Markierung der Tiere im tierpflegerischen Alltag ohnehin anfallen. Manche Eigenschaften lassen sich allerdings nur über die Analyse von Blutproben bestimmen. Die Blutentnahme hierfür gilt in der Europäischen Union als Tierversuch. Somit kommt schnell eine starke Steigerung der Versuchstierzahlen zustande, wenn ein neues Versuchsvorhaben an einem Institut beginnt, bei dem vorab sämtliche gezüchtete Tiere mittels Blutentnahme typisiert werden müssen. Das ist auch der Grund für die starken Schwankungen der Versuchstierzahlen am DRFZ in den letzten Jahren. Während im Jahr 2021 ein Projekt mit der Notwendigkeit der Genotyp-Bestimmung geendet hat, wurde im Jahr 2023 ein neues Projekt begonnen.
